Mann in karriertem Hemd und Weihnachtsmütze befestigt einen Weihnachtsbaum auf einem Auto
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Die Weihnachtszeit naht, und die Organisation des Familienfests wirft die ein oder andere wichtige Frage auf. Eine der wichtigsten Überlegungen wird dabei sein: Hole ich dieses Jahr einen Weihnachtsbaum oder nicht? Bei den meisten lautet die Antwort vermutlich: Ja. Und dann folgt die Frage, die immer häufiger gestellt wird: Entscheide ich mich für einen natürlichen Weihnachtsbaum oder einen künstlichen aus Plastik? Schon cool, so ein Weihnachtsbaum aus Plastik, könnte man meinen, sieht genauso aus wie ein natürlicher, aber im Gegensatz zu einem echten Weihnachtsbaum trocknet er nicht aus und verteilt Tannennadeln in der ganzen Wohnung, sondern hält sie sauber. Außerdem halten sie deutlich länger. Aber was steckt noch dahinter? Bringen Weihnachtsbäume aus Plastik wirklich nur Vorteile mit sich?


Ist die Zeit des traditionellen Weihnachtsbaums vorbei?

Im traditionellen Weihnachtsbaumgeschäft werden über 30 Millionen Bäume allein in Deutschland verkauft. Doch ein so großer Abverkauf hat auch Folgen, vor allem in Bezug auf Ressourcen und Nachhaltigkeit. Von den ersten Wurzeln bis ins weihnachtliche Wohnzimmer hat ein gut gepflegter und dichter Weihnachtsbaum einen langen und aufwendigen Weg vor sich. Zum einen reicht es längst nicht mehr aus, ein paar Tannen im Wald zu schlagen, um die große Nachfrage zu befriedigen, immer mehr Wald- und Ackerflächen werden in Weihnachtsbaumkulturen umgewandelt.

Hinzu kommt, dass heimische Tannen wie die Fichte immer unbeliebter werden und sich viele Menschen eine beispielhafte, dunkelgrüne Nordmanntanne, mit dichtem Nadelkleid wünschen, die ihren Ursprung aber in den Wäldern Georgiens hat. Diese bieten jedoch deutlich weniger ökologische Vielfalt und benötigen viel künstliche Unterstützung beim Wachstum. Neben den richtigen Temperaturverhältnissen stehen und fallen Farbe, Form und Menge der Nadeln mit der Düngung. Auch hier hat die Schönheit ihren Preis – eine hohe Pestizidbelastung zulasten der Umwelt und der Artenvielfalt.

Um dem entgegenzuwirken, werden Biobäume als Alternative angeboten, allerdings noch ohne großen Verkaufserfolg. Denn naturbelassen und ohne künstlichen Mineraldünger gewachsen weicht die Biotanne vom standardisierten Idealweihnachtsbaum optisch meist zu weit vom Schönheitsideal ab.

Bäume in Reihen auf einer Weihnachtsbaumfarm
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Dann also doch lieber ein Plastikbaum?

Angesichts der Notwendigkeit, nachhaltiger zu leben, könnte man meinen, dass ein künstlicher Baum umweltfreundlicher ist, da er wiederverwendet werden kann. Berechnet man jedoch den Kohlenstoffdioxidverbrauch für die Herstellung und den Transport eines Plastikbaums, stellt man fest, dass dieser fast 16-mal so viel Kohlenstoffdioxid erzeugt wie der ursprüngliche Baum.

Denn dieser kann während seiner Wachstumsphase – etwa acht bis zehn Jahre – sogar noch CO2 speichern. Insgesamt bedeutet dies also, dass sich ein künstlicher Baum erst nach mehr als 16 Jahren in Sachen Nachhaltigkeit bewährt hat.

Ein Kunststoffbaum ist also lediglich eine weniger pflegeintensive und nadelfreie, aber nur für wenige Menschen nachhaltigere Alternative.

Oh Tannenbaum – aber naturbelassen und nachhaltig

Egal, für welche Variante eines echten Baums man sich also entscheidet, es ist auf jeden Fall eine umweltfreundlichere Art, sich ein Stück winterliche Natur ins Haus zu holen, als Plastiktannen aus dem Internet zu bestellen. Es gibt jedoch einige Dinge, die man bei der Beschaffung und Entsorgung des Baums beachten sollte, um unnötige Kohlenstoffdioxidemissionen zu vermeiden.

Losgelöst vom Idealbild des Weihnachtsbaums bieten Biobäume eine gute nachhaltige Alternative, der man definitiv eine Chance geben sollte – am besten noch aus der eigenen Region. Und wenn die Weihnachtszeit zu Ende geht, kann der Weihnachtsbaum recycelt und zu Holzhackschnitzeln für den Gartenbau verarbeitet werden, anstatt ein trauriges Ende auf der Mülldeponie zu finden. Mancherorts ist es mittlerweile auch möglich, einen Weihnachtsbaum nur für die Festtage zu mieten und ihn am Ende der Saison wieder in die fachkundige Obhut des Baumzüchters zu geben. Und nicht zuletzt kann man auch beim Weihnachtsschmuck einiges an Plastik sparen, wenn man statt Glitzerkugeln schöne Strohsterne oder leckeren Lebkuchen verwendet.

Frau in weißem Strickpulli beim Weihnachtsbaumkauf
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