Immer abwärts und zwar in einem Rutsch
Kaum fallen die ersten Schneeflocken, heißt es für die meisten Kinder Schlitten „satteln“ und ab in den Schnee. Doch so eine Rodelpartie kann auf vielerlei Art und Weise durchgeführt werden. Größter Spaß auf kleinen hölzernen Schlitten, bunten modernen Modellen mit eingebauter Bremse oder auf einfachen Plastiktüten, Hauptsache es geht bergab durch die weiße Winterlandschaft. Doch wo sind die geeigneten Pisten? Wir haben uns die Hänge angesehen auf der Suche nach dem reinsten Rodelvergnügen.
„Rodeln ist kinderleicht!“
Von wegen. Denn wer mit wahrem Können auf der Rodelbahn auffallen möchte, statt einfach nur unten anzukommen, ist bei der Skischule Hocheck richtig. In der ersten Rodelschule Deutschlands, an der Grenze zu Österreich, zeigt uns Mike Graf wie unser neuer Freund, der Schlitten, so spurt. Einfach nur rutschen ist hier nicht erwünscht, man wird zum Schlittenpiloten – in 150 Minuten getunt. Helm auf und ab jetzt heißt es in die Kurve legen, Bremsentechniken erlernen und fleißig in Theorie und Praxis üben. Anfangs noch etwas holprig ermutigt uns unser Lehrer, dass bis jetzt alle runter gekommen seien. Also noch mal: rechten Fuß in den Schnee drücken, das Gewicht verlagern und den Oberkörper die Rechtskurve fahren lassen. Praktisch ist, dass die drei Kilometer lange Rodelbahn quasi unmittelbar am Liftausstieg liegt und nach Herzenslust geübt werden kann. Für die große Pause geht es dann in den Berggasthof Hockeck an der Bergstation.
Das Vergnügen kostet € 35 pro Person (zzg. Liftkarte), für Kinder ab 9 Jahren, dauert rund 2,5 Stunden, Buchbar in der Skischule Hocheck in Oberaudorf, www.skischule-hocheck.com.
Schlittenvergnügen XXL
Noch zuckelt die Bergbahngondel gemächlich hinauf auf rund 1600 Metern Höhe – direkt zum Panoramarestaurant am Wallberg. Doch gleich heißt es aussteigen und ordentlich durch die die Winterlandschaft brausen. Wir sind in Rottach-Egern am Tegernsee, denn hier wartet das XXL Rodelvergnügen mit der längsten Naturrodelbahn in Deutschland, die ganz komfortabel erreichbar ist! Während tief unten postkartenreif der verschneite Tegernsee samt Umland um Aufmerksamkeit buhlt, haben wir nur Augen für die Rodelbahn. Doch wie sich rausstellt, werden wir unterwegs noch öfter die Aussicht genießen können. Also, kein Grund zur Eifersucht, lieber Tegernsee. Aufgesattelt, anschieben und die Piste hinunter. Verschneite Tannenparaden neben der Piste weisen den Weg. In Zahlen: dreißig Minuten, 6,5 Kilometer und 825 Höhenmeter. Eben Deutschlands längste durchgängig befahrbare und dazu präparierte Naturrodelbahn. Am besten gleich eine 10-er Karte kaufen.
Maximal zwei Personen können sich eine 10er Karte für die Wallbergbahn teilen. Für € 84 ist dann die Nutzung der Wallbergbahn inklusive. Keinen eigenen Schlitten? Für € 5 mietet man den fahrenden Untersatz.
Für Fortgeschrittene
Im wahrsten Sinne des Wortes, denn in Flintsbach im Chiemgau heißt es erst einmal Schuhe schnüren oder gleich in die Schneeschuhe schlüpfen und rund 2,5 Stunden wandern. Auf geht’s, durch den Buchenwald, immer bergauf zum höchst gelegenen Berggasthof Deutschlands, der Hohe Asten. Nur wer bis zur Ankunft bei Familie Astl ankommt – und dabei die Burgruine Falkenstein passiert – entdeckt imposante Eiswasserfälle. Achja, und kommt überhaupt in den anspruchsvollen Rodelgenuss. Nichts für schwache Nerven und nur für geübte Rodler. Fest den Schlitten umklammert, wird durch den Fichtenwald gekurvt. Die Strecke vom Berggasthof bis hinunter ins Inntal nach Flintsbach hat es in sich und erst recht, wenn sie vereist ist. Dann kann es richtig schnell und auch gefährlich werden. Die geraden Abschnitte sind eher in der Unterzahl, dafür steil abfallende Hänge und Bäume direkt an der Rodelstrecke. Wie gesagt, nur für Könner.
Weitere Informationen über den aktuellen Zustand der Strecke www.chiemsee-alpenland.de, www.flintsbach.de oder www.hoheasten.de
Rodelvergnügen für die Kleinen
Wenn der „Große Arber“ unter einer dicken Schneedecke liegt, wirkt die Landschaft märchenhaft, insbesondere mit den zugefrorenen Seen. Friedvoll und mächtig wirkt der „König des Bayrischen Waldes“. Er ist der höchste Berg der Region und eines der beliebtesten Feriengebiete für Familien. Unser Rodelgebiet ist ungefähr die Mitte des Familienskigebietes. Vom Sonnenhang geht es bequem per Sessellift hinauf, dann noch ein paar Schritte und los geht es. Die 1200 Meter lange Strecke über den Sonnenfels hinab in das Tal. Wenn die Kleinen dann erst einmal das Maskottchen des Kinderlandes ArBär entdeckt haben, gibt es kein Halten mehr. Vielleicht wird im speziellen Kinder- und Anfängerbereich noch ein kleiner „Skihaserl“ aus dem kleinen Rodler? Schließlich lernt es sich mit Maskottchen gleich viel schneller. Wie praktisch, dass man die Kleinen direkt von der Sonnenterrasse des Thurnhofstüberls, bei Kaffee und Kuchen, direkt im Blick hat.
Hier wäre Goethe gerodelt
Die Alpen? Die sieht man vom rund 880 Meter hohen „Großer Feldberg“ nicht, doch schon Goethe war auf seinen Feldbergwanderungen von der weiten Aussicht angetan, die nach seiner Aussage scheinbar in die Ferne lockt. Doch ist der Schnee in Sicht, wird die Aussicht zur Nebensache und der höchste Berg Hessens, im Großraum Rhein-Main gelegen, zum beliebten Wintersportgebiet mit garantiertem Schneespaß. Dann heißt es auf die Schlitten und rasant hinab ins Tal zu rodeln. Je nach Vorlieben kann es an den Hängen des Feldberges dann schon etwas rasanter und steiler zugehen. Von hier blickt man auf eine der besten Pisten, die für Kinder mühelos zu bewältigen ist. Am Pechberg, im Ortsteil Oberreifenberg der Gemeinde Schmitten ein sanfter Rodelhügel. Hier hat man das Gefühl endlos Rodeln zu können, denn ein kleiner Schlepplift spart das ermüdende hinaufsteigen, samt schwerem Schlitten.
Hessen hat so einiges auf der Wintersportkarte: Von der romantischen Fahrt im Pferdeschlitten, über das actionreiche „Snowkiten“, bis hin zur Rodelabfahrt. Weitere Wintersport- und Rodelmöglichkeiten in Hessen sind unter www.hessen-tourismus.de einzusehen.
Kleine Rodelkunde: Und wer ist der richtige für mich?
Für den schneebedeckten Hügel vor der heimischen Haustür dürfte noch eine ausgedienten Plastiktüte oder der eigene Hintern als Rutschuntersatz dienen, doch wer richtig rodeln gehen möchte, braucht den passenden Untersatz.
Davoser Schlitten – der Bekannte
Für viele dürfte dieser traditionelle Klassiker der Inbegriff von Winter schlecht hin sein. Die Deutsche Firma Sirch stellt den beispielsweise in vier verschiedenen Längen aus massivem Buchenholz her. Kostenpunkt: rund € 43 (100 cm). www.sirch.de
Klappschlitten – der Handliche
Ob auf dem Weg zur Rodelbahn oder im Kofferraum: dieser Rodel macht sich klein! Der Klappschlitten der bayrischen Firma Gloco trägt trotzdem auch Schwergewicht problemlos hinab ins Tal. Kostenpunkt: € 109. www.gloco.de
Rennrodel – der Sportliche
Der Profi nennt es „körperbetontes Fahren“, der Anfänger vielleicht eine rasante Abfahrt mit dem Kopf voraus. Auf jeden Fall werden die Rodel aus massivem Eschenholz hergestellt und die dampfgebogenen Kufen, die mit Edelstahlkufen versehen sind, verleihen ihnen eine dynamische Form. Rund € 293. www.sirch.de
Swissbob – der Bunte
Gerade einmal 40×40 Zentimeter misst der Swissbob von Gloco, dafür ist er stossdämpfend, robust und mit seinen Breitkufen liegt er ideal auf dem Schnee. Ein Schlitten für alle Schneeverhältnisse und einfach unkompliziert. Erhältlich in rot und blau. Kostenpunkt: rund € 20. www.gloco.de